Stablecoins 2025: Die stabile Zukunft der Kryptowährungen?
Stelle Dir vor, Du könntest die Vorteile von Kryptowährungen nutzen, ohne deren hohe Volatilität in Kauf nehmen zu müssen. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Willkommen in der Welt der Stablecoins! Aber was genau sind Stablecoins eigentlich? Stablecoins machen inzwischen laut Report von A16z 50 % aller Transaktionen aus! Sie sind es daher wert, dass wir uns mit ihnen beschäftigen.
Was sind Stablecoins?
Bei Stablecoins wie beispielsweise USDT handelt es sich zunächst einmal wie bei Bitcoin und Co. um Krypto-Token. So genannte Fungible (austauschbare) Token gespeichert auf der Blockchain. Sie sind damit auch das Gegenteil eines NFT (Non-fungible – Nicht austauschbaren Token).
Das besondere an Stablecoins im Vergleich zu Kryptowährungen ist, dass ihre Wertentwicklung an eine anderes Gut gekoppelt ist. Dieses Asset kann eine klassische Landeswährungen (auch Fiat Währungen genannt), Edelmetalle, Rohstoffe oder auch Immobilien sein.
Wie funktionieren Stablecoins?
Stablecoins bedienen sich der technischen Vorteile der Blockchain ohne gleichzeitig deren teils extreme Volatilität in Kauf nehmen zu müssen.
Um dieses Ziel zu erreichen werden Stablecoins in ihrem Konzept an eine stabilere Asset Klasse gekoppelt um deren Wert abzubilden. Durch diese Kopplung bedient sich das Prinzip einer gewissen Stabilität und Sicherheit, welche im Krypto-Markt sonst nur schwer zu finden ist.
Die Qualität eines Stablecoins bemisst sich daher daran wie konsequent er den Wert des gewählten Assets tatsächlich abbildet.
Wie behalten Stablecoins ihren Wert? Collateral!
Damit das Konzept der Wertstabilität aufgeht wird jeder herausgegebene Token eines Stablecoins vom Herausgeber durch die dahinterliegende Werteklasse abgesichert. Diese „Hinterlegung“ einer Sicherheit bezeichnet man als „Collateral“.
Um das Collateral zu erbringen kauft der Herausgeber bspw. für jeden ausgegebenen Token einen US-Dollar und hinterlegt diesen in einem Treasury. So bleibt der Stablecoin in seinem Wert stabil da es konzeptionell nicht mehr Token als US-Dollar geben kann. Eine Einheit des Stablecoin entspricht damit automatisch dem Wert eines US-Dollars.
Exkurs: Das Prinzip folgt dem gleichen Grundsatz wie der seinerzeit gültige US Gold Standard welcher bis 1971 die Menge herausgegebener US-Dollar durch die amerikanische Zentralbank an die Goldreserven koppelte. Dies sicherte die Wertstabilität des US-Dollars in Goldreserven.
Arten von Stablecoins
Aktuell lassen sich drei Arten von Stablecoins unterscheiden:
- Fiat gedeckte Stablecoins
- Krypto gedeckte Stablecoins
- Algorithmus basierte Stablecoins
1. FIAT gedeckte Stablecoins
FIAT gedeckte Stablecoins sind typischerweise an traditionelle Asset Klassen gekoppelt. Dies können lokale Landeswährungen, Edelmetalle, Rohstoffe oder auch Immobilien sein.
Beim Konzept der Fiat gedeckten Stablecoins sorgt der Herausgeber dafür, dass der Wert der ausgegebenen Coins in der jeweiligen Asset Klasse abgesichert ist. So wird bspw. jede Herausgabe eines USDT Stablecoin mit dem Kauf eines US-Dollars durch den Herausgeber Tether abgesichert.
2. Krypto gedeckte Stablecoins
Wie der Name schon sagt sind Krypto gedeckte Stablecoins in ihrer Wertentwicklung an eine andere Kryptowährung wie beispielsweise Bitcoin, Ethereum oder Solana gekoppelt.
Der Vorteil dieser Stablecoins liegt in ihrer Dezentralität denn selbst das dahinter liegende Asset funktioniert dezentral auf der Blockchain ohne zentrale Steuerungsinstanz. Der Nachteil liegt wiederum in der jeweiligen Volatilität der dahinterliegenden Kryptowährung.
Die potenziellen Schwankungen der Kryptowährung muss der Anleger durch ein höheres Collateral absichern wenn er den Krypto gedeckten Token kauft.
3. Algorithmus basierte Stablecoins
Algorithmus basierte oder algorithmische Stablecoins sind nicht an ein bestimmtes Asset gekoppelt. Bei dieser Form eines Stablecoin sorgen Algorithmen dafür, dass das Angebot des Coins durch automatisierte An- und Verkäufe der Nachfrage angepasst wird um so den Wert sabil zu halten..
Das Konzept basiert auf der Technologie der Smart Contracts in welchen die Regeln für die Funktionalität des Stablecoin Algorithmus festgeschrieben sind. Der Smart Contract agiert dann – als vollautomatisches Programm – wie eine dezentral angelegte Zentralbank.
Steigt die Nachfrage und damit der Preis eines Stablecoin wird der Algorithmus weitere Token in Umlauf bringen um die Nachfrage und den einsetzenden Preisanstieg auszugleichen. Fällt hingegen der Preis wird der Algorithmus einige Token verbrennen (löschen) um den Kurs auf diese Weise wieder nach oben zu treiben.
Bei Algorithmus basierten Stablecoins ist demnach der automatische An- und Verkauf das Konzept und nicht das Hinterlegen von Sicherheiten. Für negative Schlagzeilen sorgte im Mai 2022 der algorithmusbasierte Stablecoin Terra USD und der Schwestercoin kollabierte.
Vorteile von Stablecoins
Wie bereits erwähnt erfreuen sich Stablecoins wachsender Beliebtheit. Dies liegt vor allem darin begründet, da Stablecoins unter anderem folgende Vorteile bieten:
- Stablecoins bieten Stabilität im volatilen Krypto-Markt. Das ist wichtig damit sich mehr Menschen mit dem Thema auseinandersetzen und diesen Markt nicht nur als Spekulationsblase betrachten sondern die technische Innovation dahinter sehen
- Durch ihre Verbindung zu realen Assetklassen agieren sie als Bindeglied zwischen dem relativ neuen Krypto Ökosystem und den klassischen Anlagemärkten
- Stablecoins eignen sich ideal als digitales Zahlungsmittel da internationale, grenzüberschreitende Transfers über die Technologie der Blockchain kostengünstig und rund um die Uhr abgewickelt werden können
- Potenzial für finanzielle Inklusion von Drittländern. Insbesondere in Ländern der dritten Welt in welchen der Zugang zu Währungen wie dem US-Dollar nur sehr schwer möglich ist, bietet die Technologie der Blockchain und der dadurch offene Zugang zu einem Asset mit Kopplung an bspw. den US-Dollar Sicherheit.
- Transparenz und Sicherheit. Wirksame Bekämpfung von Geldwäsche da jede Transaktion öffentlich einsehbar wird. Verringert Betrugsrisiko und wirkt Vertrauensbildend für die Marktteilnehmer und den einzelnen Parteien einer Transaktion.
- Barrierefreiheit: Anstelle von umfangreicher Dokumentation und Infrastruktur können Stablecoins ganz einfach via Smartphone mit Internetverbindung ausgetauscht werden. Diese Zugänglichkeit erlaubt Teilnahme an Weltwirtschaft ohne besondere Erfordernisse.
Risiken und Herausforderungen
Wo Licht ist da ist auch Schatten – Natürlich gibt es auch bei Stablecoins ein paar Punkte welche zumindest beachtet werden müssen:
- Größtes Risiko: Die Entkopplung vom Wert. Denn der Großteil des Wertes eines Stablecoin liegt nunmal darin, dass er den Wert eines Assets widerspiegelt. Entkoppelt sich der Coin – warum auch immer – von diesem Wert verliert er seine Daseinsberechtigung und folgerichtig mit hoher Wahrscheinlichkeit seinen Wert.
- Aktuell gibt es in Bezug auf Stablecoins insbesondere in der EU noch ein paar ragulatorische Unsicherheiten. So wurde erst kürzlich bekanntgegeben, dass der weltweit größte Stablecoin USDT in Europa bis Ende 2024 nicht mehr verkauft werden darf da er nicht die Regulatorien der neuen Kryptoverordnung MiCa entspricht. Es ist an den Behörden die bestmöglichen Rahmenbedingungen für einen Einsatz von Stablecoins zu schaffen ohne das auf Kosten der Anleger zu tun.
- Letztlich steht hinter jedem Herausgeber eines Stablecoins auch die Frage der tatsächlichen Absicherung des Coins durch das jeweilige Asset. Fehlende Regulierung macht es zumindest theoretisch möglich dass herausgegebene Coins nicht im gleichen Maße auch mit dem Real World Asset abgesichert werden. Der Coin wäre damit nicht wertstabil
- Ein großer Vorteil der Blockchaintechnologie sehen die Befürworter in ihrer Dezentralität. Mit der Kopplung an ein klassisches Asset wie bspw. den US-Dollar begeben sich Stablecoins wieder zurück in die „potenziellen Fänge“ von zentralbankgesteuerten Fiat Währungen. Damit geben zumindest Fiat gedeckte Stablecoins ein gutes Stück ihrer Dezentralität auf.
- Collateral: In der Praxis werden nicht bei vielen Stablecoins die Reserven tatsächlich in der jeweiligen Währung hinterlegt. Vielmehr werden teile davon auch über Anlagen im Geldmarkt oder über Wertpapiere gedeckt. Dadurch gerieten vereinzelte Stablecoins in die Kritik. Das ist bei Banken zwar nicht anders – auch hier sind die Guthaben nicht 1:1 durch Einlagen gesichert – allerdings springt beim Ausfall der Staat ein (Stichwort: Regulierung).
Die wichtigsten Stablecoins im Überblick
Der Stablecoin Markt hat insbesondere in den letzten Monaten deutlich an Schwung aufgenommen. Insbesondere da Akteure des Finanzsystems die Potenziale einer durchaus wertstabilen Kryptowährung erkannt haben.
Im Folgenden habe ich für Dich die fünf relevantesten Stablecoins (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) im Überblick:
Tether (USDt)
Der mit Abstand größte Stablecoin mit einer Marktkapitalisierung von 120 Milliarden US-Dollar ist der USDt und wird vom Unternehmen Tether herausgegeben.
Bei USDt handelt es sich um einen durch Fiat Währung gedeckten Stablecoin welcher den US-Dollar 1:1 abzubilden versucht und bereits 2014 als so genannter „Realcoin“ das Licht der Welt erblickte.
Der jüngste Quartalsbericht zum dritten Quartal 2024 untermauert die Vormachtstellung des Stablecoins. So hat das Unternehmen Tether im dritten Quartal satte 2,5 Milliarden US-Dollar Gewinn verbucht. Aufgelaufen für 2024 bedeutet dies ein Gewinn von 7,7 Milliarden US-Dollar.
USD Coin USDC
Bei USDC handelt es sich ebenfalls um einen Fiat Währung gedeckten Coin welcher sich im Wert 1:1 an den US-Dollar koppelt. Dieser ist seit 2018 auf dem Markt und wird vom Centre-Konsortium – einem Gemeinschaftsprojekt der Unternehmen Coinbase und Circle – herausgegeben.
Auch für diesen Coin wurde eine 1:1 Absicherung (Collateral) durch das Unternehmen Coinbase versprochen. 2012 stellte sich allerdings heraus, dass Teile des Collateral aus Unternehmensanleihen bestanden.
BUSD (Binance USD)
Und auch die größte Kryptobörse der Welt Binance lässt es sich nicht nehmen im Spiel der Stablecoins den eigenen Hut in den Ring zu werfen.
Wie der Name schon vermuten lässt handelt es sich auch bei BUSD um einen Fiat-gedeckten Stablecoin welcher 1:1 am US Dollar gekoppelt ist.
Die Besonderheit in BUSD liegt allerdings darin, dass der Stablecoin durch New Yorker Behörden reguliert ist. Außerdem wird der als Sicherheit hinterlegte Collateral monatlich durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft überprüft.
DAI
Bei DAI handelt es ich um einen krypto-gedeckten Stablecoin. Technologisch gesehen basiert er auf dem ERC-20 Standard was ihn in seinem Wert an die Wertentwicklung der Kryptowährung Ethereum ($ETH) koppelt.
DAI wird von einer so genannten DAO (Decentralized Autonomous Organization) verwaltet und herausgegeben. Die Organisation hinter dem Coin nennt sich Maker DAO.
EURC
Der Euro Coin (EURC) ist ein fiat gedeckter Stablecoin. Im Gegensatz zu den oben USDT oder USDC ist beim Euro Coin – wie der Name es schon vermuten lässt – der Euro das Asset an dessen Wert sich der Stablecoin orientiert.
Herausgegeben wird der Euro Coin vom Unternehmen Circle welches bereits in Kooperation mit Coinbase hinter dem USDC Coin steckt.
Stablecoins in der Praxis: Anwendungsfälle
Zunehmend mehr Märkte entdecken die potenziellen Anwendungsfelder von Stablecoins für sich. Akteure wie Paypal, Visa, Stripe und andere Marktführer arbeiten daran, ihren Kunden grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche verfügbar zu machen. Dafür liefern Stablecoins die ideale Basistechnologie.
Auch einzelne Nationen kooperieren inzwischen mit Emittenten um Stablecoins, welche an ihre lokale Währung gekoppelt sind, auf den Markt zu bringen. Zu nennen sind neben den USA die europäische Union mit dem digitalen Euro (EURC) und auch die vereinigten arabischen Emirate haben kürzlich grünes Licht für die Herausgabe eines an den lokalen Dirham gekoppelten Stablecoin $AED gegeben.
Onlinehandel / E-Commerce / Gaming
Die großen Anbieter wie Paypal oder Stripe arbeiten fieberhaft daran ihren Kunden einfache Zahlungsmöglichkeiten via Blockchain Technologie zur Verfügung zu stellen. Stablecoins spielen dabei mit Ihrer 1:1 Wertkompatibilität zu klassischen Währungen wie bspw. dem US-Dollar eine Hauptrolle.
Stablecoins bieten die ideale Basis um auch in Onlineshops oder auf Onlineplattformen Zahlungen via Kryptowährungen durchzuführen da sich die Preise 1:1 auf den jeweiligen EUR/USD Preis übertragen lassen. Dies sorgt für einfache Adaptierbarkeit der Kundeschaft.
Auch in In-Game-Transaktionen kommen Stablecoins für bedingte Zahlungen und Treuhanddienste zum Einsatz.
Remittances und grenzüberschreitende Zahlungen
Dank dem Konzept der Stablecoins ist es möglich die Vorteile der Blockchain zu nutzen ohne dabei die Risiken der Mainstream Kryptowährungen in Kauf nehmen zu müssen.
Ein Stablecoin welcher in seinem Wert den einer klassischen Landeswährung widerspiegelt (bspw. USDT) ermöglicht grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zu einem Bruchteil der Kosten an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr.
DeFi – Dezentrale Finanzanwendungen
Stablecoins spielen im Blockchain-basierten Finanzwesen (DeFi) eine wichtige Rolle.
Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs)
Wie bereits erwähnt arbeitet unter anderem die europäische Zentralbank bereits an der Einführung eines digitalen Euros. Durch derartige Konzepte wird digital zu 100 % digital.
Auch wenn wir heute bereits von digitalem Geldtransfer sprechen. Digital ist eigentlich nur der transfer zwischen den Akteuren. Geld bzw. Währungen an sich sind noch ein sehr analoges Konstrukt.
Sicherer Hafen
Insbesondere in Ländern mit volatilen/instabilen Landeswährungen sind Stablecoins eine einfache Möglichkeit mit geringem Aufwand in Stabilität zu investieren. Insbesondere auf dem afrikanischer Kontinent erfreuen sich Stablecoins einer stark wachsenden Beliebtheit.
Aber auch für alle Teilnehmer in der sehr volatilen Krypto Welt bieten Stablecoins eine gewisse Stabilität und Sicherheit.
Delivery vs. Payment???
Humanitär motivierte Zahlungen in Krisenregionen
Auch im Ukraine Krieg mobilisierte die Kryptocommunity ganz schnell Zahlungen via Blockchaintechnologie welche in kurzer Zeit bei den Empfängern ankamen. Zahlungen an autoritären Regimen vorbei möglich ohne zentrale Kontrolle.
Stablecoins kaufen
Benötigt eine Kryptowallet
Fazit: Die Zukunft von Stablecoins
Stablecoins stehen an der Schwelle, das Finanzsystem grundlegend zu verändern. Sie vereinen die Vorteile der Blockchain-Technologie mit der Stabilität traditioneller Währungen – eine Kombination, die sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen äußerst attraktiv ist.
Behörden prüfen außerdem fortlaufend die Stablecoins um Anleger zu schützen. Was aufgrund des schnellen Wachstums des Themas nicht einfach ist.
Doch wie bei jeder Innovation gibt es auch hier Herausforderungen zu meistern. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Stablecoins ihr volles Potenzial entfalten und zu einem festen Bestandteil unseres Finanzalltags werden. Eines ist sicher: Die Entwicklung von Stablecoins wird spannend bleiben und könnte die Art und Weise, wie wir über Geld denken, für immer verändern. Bleiben Sie am Ball und informieren Sie sich regelmäßig über die neuesten Entwicklungen in diesem dynamischen Bereich!
Erst kürzlich hat das Unternehmen Stripe die Stablecoin Plattform Bridge für 1,1 Milliarden US-Dollar akquiriert. Das war die größte Akquisition der noch jungen Firmengeschichte und unterstreicht den Stellenwert dieser Technologie.