FIFA Blockchain – Wie die eigene Blockchain das Spiel verändert
Die FIFA geht neue Wege – nicht auf dem Platz, sondern auf der eigenen FIFA Blockchain. Im April gab die FIFA bekannt, eine eigene Layer 1 Blockchain auf Avalanche ($AVAX) ins Leben zu rufen. Konkret: Die FIFA baut ihre eigene Blockchain. Damit zündet der Weltfußballverband die nächste Innovationsstufe im digitalen Fan Engagement
Avalanche ($AVAX) – in diesem Fall die Blockchain der Wahl – hat es sich mit seinem Slogan „Digitize All The World Assets“ zur Mission gemacht, die führende Blockchain im Bereich der Tokenisierung realer Werte zu sein. Ziel: Alle realen Vermögenswerte (RWA) auf die Blockchain bringen.
Doch was hat eine etablierte Organisation wie die FIFA konkret davon, eine eigene Layer 1 Blockchain auf Avalanche Technologie ins Leben zu rufen? Was bedeutet dieser Schritt konkret für über 5 Milliarden Fußballfans weltweit und die potenziellen Partner der FIFA? Welche Impulse lassen sich daraus für andere Unternehmen ableiten?
Fanbindung reloaded: Mehr für den Kunden durch Blockchain-Technologie
Fußball lebt von Emotionen. Die Blockchain ermöglicht es erstmals, diese Emotionen digital zu verwerten. Die Technologie ermöglicht es der FIFA seine Kunden – die Fans – emotional deutlich mehr in das Spiel einzubinden. Dies gelingt durch diverse Vehikel, welche die Blockchain-Technologie zur Verfügung stellt.
FIFA Coin – Der eigene Fan (Krypto-)Token
Der eigene, native Token der Blockchain dient als Treibstoff für das Ökosystem. Jede Aktivität auf der Blockchain löst eine entsprechende Transaktion aus. Für diese Transaktionen zahlen die Akteure eine Gebühr an den Betreiber der Blockchain – die FIFA.
Da die Fifa auf ihrer Blockchain als einzige in der Lage sein wird, diese Token herauszugeben, verdient sie bei steigender Aktivität (=Nachfrage nach dem Token) kräftig mit.
Ein eigener Krypto-Coin könnte als „Fan-Token“ konzipiert darüber hinaus den Fans künftig Mitspracherechte in Community-Entscheidungen ermöglichen, Access zu besonderen Benefits bieten oder VIP Belohnungen bringen.
Fan Token erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei etablierten Sportteams was dazu führt, dass inzwischen mehr als 70 bedeutende Vereine einen eigenen Fan Token ins Leben gerufen haben (FC Barcelona, Juventus Turin, Manchester City, Paris Saint-Germain uvm.).
Ein „FIFA Coin“ könnte als digitale Währung außerdem dazu genutzt werden, um Markenbotschafter oder besonders treue Mitglieder aus der Fanbasis für ihr Engagement zu entlohnen.
Die Fifa k
NFTs – Digitale Sammlerstücke, Eintrittskarten und mehr
Bei NFTs (Non-fungible Token) handelt es sich um digitale Unikate auf der Blockchain welche durch die hohe Sicherheit der Technologie fälschungssicher sind. Durch sie wird es beispielsweise möglich, digitale Abbilder von realen Werten (Real World Assets) zu erstellen um diese einfacher handeln zu können.
Eintrittskarten und Tickets wären als NFTs (Non-fungible Token) fälschungssicher, übertragbar und ließen sich über das Erlebnis hinaus als digitales Sammlerstück halten und ggf. irgendwann auf dem Zweitmarkt veräußern.
Als Herausgeber und Urheber dieser NFTs könnte die FIFA über sogenannte „Creator Royalties“ – Gebühren für den Weiterverkauf dieser digitalen Sammlerstücke verdienen. Darüber hinaus kann die FIFA über einen integrierten NFT Marktplatz das Ökosystem für den Sekundärmarkt selbst anbieten und damit erstmalig finanziell an diesem partizipieren.
Gleichzeitig bedeuten digitale Unikate in Form von NFTs eine vereinfachte Logistik für die Fans rund um den Kauf und Verkauf auf einem potenziellen Sekundärmarkt.
Besitzer besonderer oder seltener NFTs könnte die FIFA im Rahmen von Incentives besonders berücksichtigen. Dies würde den Wert dieser NFTs entsprechend steigern da sie ihren Eigentümern Zugang zu besondere Vorzüge im FIFA Ökosystem bieten.
NFTs könnten auch in Form von digitalen Sammelkarten, Videoclips. Im ersten Schritt wurde daher das auf der Blockchain basierende Sammelspiel FIFA Collect auf die neue Blockchain umgezogen.

Auch die Funktion als Echtheitszertifikat für Trikots, Autogrammkarten oder andere Sammlerstücken können NFTs übernehmen. Als Digitaler Zwilling repräsentieren diese NFTs das Eigentum am Original in der realen Welt und sind leicht über die FIFA Blockchain handelbar. Der Eigentümer des NFTs ist somit Eigentümer des Originals. Die Sammelleidenschaft von Generationen trifft auf ein neues Medium.
FIFA Blockchain: Mehr für Partner
Die Vorteile einer eigenen Blockchain beschränken sich nicht nur auf Fan Erlebnisse. Auch für die Kooperation mit den Verbändern, Partnern oder Sponsoren bietet die Blockchain-Technologie vielfältige Möglichkeiten.
Zielgruppendefinition auf einem neuen Level
Durch die Bereitstellung von Tickets in Form von NFTs sowie deren Aktivierung beim Eintritt zum jeweiligen Event weiß die Blockchain welche Teilnehmer am Event teilnehmen. Diese Zielgruppe kann nun zielgerichtet targetiert und aktiviert werden.
Fans die keine Karten mehr für ein Spiel am jeweiligen Austragungsort erhalten haben und sich dennoch in der Stadt aufhalten können durch innovative Marketingkonzepte zur Teilnahme animiert werden:
- Partner wie bspw. Starbucks, McDonalds oder kleine Shops in den jeweiligen Austragungsorten können FIFA Token erwerben und diese als Rewards für Käufe in ihren Stores anbieten. Durch die Bezahlung des Einkaufs werden die Rewards vollautomatisiert über die Blockchain an den Käufer übertragen
- Bei den sogenannten „Token Hunts“ werden Teilnehmer – ähnlich wie bei einer Schnitzeljagd oder Geocaching – dafür belohnt wenn sie innerhalb eines bestimmten Gebiets Aufgaben erfüllen. Partner können im Rahmen dieser Token Hunts NFTs oder Kryptotoken als Belohnung ausrufen um ihrer Marketingkampagne Schwung zu verleihen
Web2 Marketing (QR-Code)Adé
Der Versuch, im Stadion befindliche Fans über strategisch platzierte QR-Codes zu animieren, gewisse Aktionen auszuführen sind auf das proaktive Engagement der Fans angewiesen.
Fans deren Zutritt zum Event über ihren digitalen NFT auf ihrer Krypto-Wallet erfolgt ist sind mit ihrer Wallet Adresse für Werbetreibende nun targetierbar. So können Werbetreibende weitere digitale Assets (bspw. Rabattgutscheine) auf deren Wallet transferieren oder Rewards in Aussicht stellen wenn der Kunde gewisse Aufgaben erfüllt.
Im Gleichen Zuge lassen sich Teilnehmer auch nach dem Event deutlich direkter ansprechen als dies im gewohnten Web2 Kontext bisher möglich ist.
Gleichzeitig heben derartige Konzepte das Return on Investment (RoI) von Marketingkampagnen auf ein ganz neues Level denn sie generieren eine Fülle an Daten über die jeweilige Zielgruppe. Marketers können nun die Wirksamkeit von Kampagnen direkt an der Interaktionsrate und den damit verbundenen Transaktionen messen und nicht wie gewohnt über Impressionen und vermeintliche Conversion Rates der Reichweite.
FIFA Blockchain: Digitale Ökonomie für eine globale Community
Die FIFA bewegt sich mit dem Launch der eigenen Blockchain in Richtung Unabhängigkeit und Dezentralisierung. Anstatt Interaktionen mit Fans über Drittanbieter-Applikationen laufen zu lassen, entsteht nun ein eigenes, digitales Ökosystem. Schnell, kostengünstig, skalierbar – Avalanche bringt dafür die technischen Voraussetzungen mit.
Diese Schritt in die eigene Blockchain ist nicht nur ein digitales Gimmick oder eine kleine Verbesserung der Customer Journey – sie ist ein Businessmodell. Jeder Token, jeder NFT, jede digitale Transaktion auf der eigenen Layer 1 Blockchain zahlt auf die Relevanz des FIFA Ökosystems ein. Die FIFA avanciert zum Plattformbetreiber für 5 Mrd. potenzielle Fans und all diejenigen, welche an diese Zielgruppe herantreten möchten.
Globale Micropayments in Echtzeit? Kein Problem. Virtuelle Stadien im Metaverse? Vielleicht bald Standard. Sponsoren und Partner haben in Zukunft die Möglichkeit, sich als Teil dieses digitalen Ökosystems zu positionieren – nicht als bloße Zuschauer.
Technische Umsetzung
Die Umsetzung des Projekts erfolgt – wie bereits erwähnt – auf der Avalanche Blockchain. Eine Blockchain auf der bereits Marken wie Coachella, Sports Illustrated, Cleveland Cavaliers und Konami ihre Projekte umgesetzt haben.
Anbieter wie Feature.io oder Uptop.xyz haben sich auf die Mobilisierung von Fan Engagment durch Blockchain-Technologie spezialisiert und bieten diverse Konzepte und Best Practices für dessen Umsetzung.
FIFA Blockchain: Vorbild für andere Unternehmen?
Wer denkt, das betrifft nur den Fußball, der denkt zu kurz. Der FIFA-Case zeigt exemplarisch, wie Blockchain-Technologie in das bestehende Geschäftsmodelle integriert werden kann bzw. dieses auf die nächste Evolutionsstufe heben kann:
- Fans sind mehr als eine Zielgruppe – sie sind Mitgestalter. Das verbessert letztlich die Customer Experience und schafft Kundenbindung
- Digitale Besitzrechte schaffen emotionale Bindung und neue Erlösmodelle.
- Eigene Plattformen schaffen Unabhängigkeit von Intermediären.
- First Mover erzeugen Aufmerksamkeit, Loyalty – und Lerneffekte.
Fazit
Die FIFA schreibt nicht nur Geschichte – sie schreibt das Regelwerk für digitale Fanbindung und Fan Erlebnisse im Fußball neu. Unternehmen aller Branchen sollten genau hinschauen, denn: Mit einem nachhaltig ausgerichteten Konzept ist es schon heute möglich, neue Potenziale für das eigene Geschäftsmodell zu identifizieren.
Wer also bislang an NFTs nur an Affenbilder dachte, sollte sich warm anziehen. Die zweite Halbzeit hat begonnen – und dieses Mal spielt die Community mit.